Thomas Carr College Year 7 and 8 Centre
Das Zentrum ist für die Schuljahre 7 und 8 das erste Projekt, das Smith & Tracey Architects für das Thomas Carr College, eine gemischte weiterführende Schule eines katholischen Trägers, fertiggestellt hat. In dem Vorort Tarneit in Melbourne ist der Bedarf an Unterrichtsräumen durch steigende Bevölkerungszahlen und die allgemeine Entwicklung nämlich gestiegen. Die dynamische Architektur – bewegliche Wände zwischen Klassenzimmer, zur Verbindung von Innen- und Außenbereichen – ist ein Symbol für die neuen Lernformen.
“Dieses Projekt ist die Verwirklichung des ersten Gebäudes aus unserem Masterplan für die Schule, die dadurch das künftige Wachstum bewältigen will“, erläutert der leitende Architekt bei dem Projekt, Stasinos Mantzis von Smith & Tracey. Die 1997 eröffnete Schule umfasst zurzeit einen Mix aus festen und vorübergehenden Klassenräumen. Durch das neu erbaute Zentrum für die Schuljahre 7 und 8 sollen einige dieser vorübergehenden Klassenzimmer ersetzt werden, die einst durch die schnell zunehmenden Schülerzahlen erforderlich wurden. Außerdem dienen sie als Hülle über und um das bereits vorhandene Wissenschaftsgebäude auf dem Gelände. “Es ging uns nicht nur darum, die Anforderungen zur Funktion des Gebäudes zu erfüllen, sondern auch darum, ein Bauwerk zu entwerfen, das die Bestrebungen der Zukunft und den Stellenwert der Schule in diesem neuen Stadtviertel als öffentliches Gebäude widerspiegelt“, erläutert Mantzis.
Smith & Tracey verfügt über umfassende Erfahrungen im Bildungssektor, sodass die Architekten zukunftssichere Entwürfe erstellen können, die auf die sich weiterentwickelnden Trends der Schulpädagogik in Australien abgestimmt sind. Dieses besondere Gebäude umfasst die vor Kurzem fertiggestellten bestehenden Laboratorien, sodass jetzt 20 zusätzliche Klassenzimmer, große Aufenthaltsbereiche, eine Vorführküche, Büroräume und weitere Einrichtungen für Schüler zur Verfügung stehen. Sämtliche Bereiche wurden in Hufeisenform um einen vom Sonnenlicht verwöhnten, kreisförmigen Außenbereich angeordnet.
“Das Gebäude durchlief einen Entwicklungsprozess, bei dem viele gestalterische Techniken getestet und verworfen wurden“, erinnert sich der Architekt. Jede Prozessphase wurde anhand von 3D-Renderings dokumentiert, und das führte zu einem durchdachten und funktionalen Gebäude. Aus diesen Gesprächen ging ebenfalls deutlich hervor, dass der Wunsch nach Entwicklung einer dynamischen Architektur bestand, damit: “die Studenten in die gebaute Umgebung mit einbezogen werden und ihnen die Herausforderung gestellt wird, sich mit unabhängigeren Formen des Lernens vertraut zu machen.“
Fliessende Entwicklungen
Diese Herausforderung zeigt sich durch die Formensprache der aussen liegenden Faltelemente, die spitzen Winkel und das Gebäude an sich sowie durch das Dach in Sägezahnform genauso wie bei den Mustern und Farben im Innenbereich. Außerdem entstand in diesem Zusammenhang viel von dem, was zu den Lieblingsaspekten von Mantzis bei diesem Entwurf geworden ist, zum Beispiel das in Holz ausgeführte Amphitheater im zentralen Aufenthaltsbereich. Das Ziel des Projekts lautete, “die flüssige Form darzustellen, in der Pädagogik und Informationen auf neue, zeitgemäße Weise zur Verfügung stehen.“ Das führte zu innovativen Methoden bei der Verwendung der Klassenzimmer und ihrer Verbindung miteinander, mit den Aufenthaltsbereichen und den Gärten im Freien. So lassen sich beispielsweise durch die beweglichen Wände zwischen den Klassenzimmern im Gebäude Unterrichtsräume für kleine Gruppen schaffen, während die großen Glasschiebetüren ungestörtes Lernen ermöglichen, sich die Bereiche aber auch zu den angrenzenden Aufenthaltsflächen innen und außen öffnen lassen. “Die frühzeitige Einbeziehung von Schülern bei der Gestaltung war ein großer Erfolg, denn dadurch konnten sie sich in die bauliche Umgebung einbringen und empfinden sich als Miteigentümer des Gebäudes“, erläutert Mantzis.
Zusätzlich zu den funktionsspezifischen sowie den gewünschten Anforderungen des Auftraggebers musste der Architekt außerdem die umgebungsspezifischen Umstände berücksichtigen. Da es in diesem Gebiet oft zu Trockenheit kommt, installierte der Architekt unterirdische Regenwassertanks mit einem Fassungsvermögen von 50.000 Litern zum Spülen der Toiletten, verwendete Fassadenplatten mit einem hohen Dämmwert für die Wände, integrierte Oberlichter in allen Lernbereichen im Obergeschoss für die Querlüftung und natürliches Licht, und er entschied sich für hochisolierende Fenster mit Low-E-Glas zum Schutz vor einer Wärmeübertragung bei gleichzeitiger Leistungssteigerung.
Der Hersteller MSF, der bereits frühzeitig bei den Entwürfen hinzugezogen wurde, spielte bei dem Letztgenannten eine entscheidende Rolle, weil die herkömmlichen Verglasungen den Energievorgaben nicht entsprachen. Damit der Entwurf durch die verwendeten Systeme, die bisher noch nicht eingesetzt worden waren, nicht beeinträchtigt wurde, musste man kreativ vorgehen. Guido Nobile von MSF erläutert: “Aspekte wie die Verwendung unterschiedlicher Verkleidungen wurden nach Rücksprache mit dem Architekten angegangen. Unsere sorgfältige Planung und die erfahrenen Fachleute betrachteten dieses Projekt als eine persönliche Herausforderung.“ “Mit den Reynaers- Produkten gelang es uns, den gewünschten Umfang der Verglasung zu erreichen, sodass Licht, Lüftung und Komfort in den Klassenzimmern gewährleistet werden“, sagt der Architekt zum Schluss.
SMITH & TRACY
Stasinos Mantzis wurde 1971 in Melbourne geboren. Er machte im Jahr 1998 an der RM IT Universität seinen Abschluss als diplomierter Architekt. 2011 begann er seine Tätigkeit als Architekt bei Smith & Tracey, nachdem er vorher für mehrere Agenturen in Melbourne gearbeitet hatte. Seit 1999 übt er als Leiter des Designstudios an der RM IT Universität eine Lehrtätigkeit aus und betreut Studenten/-innen bei ihren Magisterarbeiten. Mantzis über sich selbst: “Mein Ansatz bei Entwürfen beruht deutlich auf erzählerischen Ansätzen, bei denen ich mich durch die Popkultur, die Kunst und Architektur inspirieren lasse.“
KONSTRUKTEUR MSF
Guido Nobile wurde 1973 in Melbourne geboren. 1993 gründete er eine Firma zur Lebensmittelverarbeitung, aber 2009 wechselte er in den Familienbetrieb seiner Frau, Morwell Shopfitters, der Aluminiumsysteme für gewerbliche Projekte im australischen Victoria herstellte und montierte. Nobile benannte 2010 die Firma in MSF Thermal Doors & Windows um, sodass der neue Kurs des Unternehmens und die Partnerschaft mit Reynaers Aluminium deutlich in den Vordergrund gerückt wurde. MSF bietet Beratungsdienste für hochwertige Fenstersysteme auf dem australischen Markt. “Das wichtigste Ziel von MSF besteht darin, Architekten ein System an die Hand zu geben, um den Energieanforderungen eines Gebäudes gerecht zu werden, ohne Einschränkungen beim Entwurf zu machen“, sagt er.
Beteiligte Akteure
Fotograf
- Chris Matterson Photography
Andere Interessenvertreter
- Brown Consulting (Ingenieurbüro)
- Total Construction Pty Ltd (Projektentwickler)
- Total Construction (General contractors)
- Isabelle Priest (Authors)