7even Tuinen
„Der Standort ist von Leuvens Stadtzentrum aus zu Fuß erreichbar“, verrät der Architekt John Eyers, als er den Entwurf beschreibt. „Wir haben uns als erstes gefragt, mit welcher Art der Nutzung wir diesen Ort wieder in die Stadt integrieren können. Wie verwandelt man eine alte Fabrik in eine angenehme Wohnumgebung? Bei der Umsetzung unserer Idee spielte die öffentliche Passage durch den Komplex eine ebenso wichtige Rolle wie die Entscheidung, keine ebenerdigen Parkplätze zu errichten, sondern eine Reihe von grünen Innenhöfen und Gärten zu schaffen. Daher auch der Name: 7even Tuinen, bedeutet ‚7ieben, Gärten‘. Die Fabrikanlage stammt aus dem Jahr 1875 und wurde im Laufe der Zeit mehrmals erweitert. Im Rahmen des ‚7ieben Gärten‘ Projekts wurden mehrere Gebäude der ursprünglichen Anlage abgerissen, um Platz für die Gärten zu schaffen. Diese sind um die drei renovierten Gebäude und einen Neubau herum angeordnet. „Dadurch erhält der Innenbereich eine gewisse Lebendigkeit“, verrät Eyers. Aus diesem Grund werden im Projekt auch unterschiedliche Nutzungsarten kombiniert: Neben Büros und anderen Geschäftsräumen gibt es auch Wohnungen mit einer Größe von jeweils 50 bis 200 Quadratmetern, beeindruckend hohen Decken und sehr viel Lichteinfall.
Industriedesign
Aus städtebaulicher Sicht strebte Eyers eine neue Dynamik an, bei der der ursprüngliche Charakter des Gebäudes jedoch erhalten bleibt. „Wir haben die bestehende Säulenstruktur und die technischen Merkmale so sichtbar wie möglich gelassen, um den industriellen Look nicht aufzuheben, sondern ganz im Gegenteil sogar zu verstärken. Denn schließlich unterscheidet sich das Gebäude gerade hierdurch von Neubauprojekten, und genau das ist der Grund, warum man sich für diesen Ort entschied.“ Um das Erscheinungsbild der ursprünglichen Stahlfensterrahmen originalgetreu imitieren zu können, entschied man sich für das System CS 38-SL von Reynaers. „Das Profil wirkt mit einer Ansichtsbreite von gerade einmal 40 Millimetern sehr schmal und wird gleichzeitig allen modernen Anforderungen wie beispielsweise einer hohen Energieeffizienz gerecht“, erklärt Sophie Hayen, die als Projektleiterin des Generalunternehmers Kumpen für die Bauausführung verantwortlichwar. Das Profil wurde speziell für dieses Projekt weiterentwickelt und optimiert. Für die Glasfassadenverkleidung der Dachetage im Neubaubereich wurde das Reynaers- System CS 77 gewählt.
GroSSe Herausforderung
Aufgrund der Kombination aus Renovation, Neubau und dem Bau einer Tiefgarage war 7ieben Gärten ein sehr komplexes Projekt. Hayen: „Da sich der Standort in der Innenstadt befindet, war die Logistik für die Anlieferungund Entsorgung des Baumaterials keineswegs einfach. Zudem sieht man sich bei Renovierungsarbeiten immer wieder mit unerwarteten Problemen konfrontiert, die spontan gelöst werden müssen. Eine große Herausforderung stellte beispielsweise die Etagenhöhe der Bestandsgebäude dar. Als wir diese ausgemessen hatten und mit dem Neubau verbinden wollten, zeigte sich, dass noch ein wenig zu viel Spiel vorhanden war. Im Laufe der Projekt-Realisierung gab es zahlreiche Änderungen. Am schwierigsten war es, Änderungen so effizient wie möglich umzusetzen, ohne den Zeitplan zu gefährden. Dass wir das geschafft haben, macht uns sehr stolz. Gleichzeitig ergab sich durch diesen Ansatz eine hohe optische Qualität: Die Ausführung der Wohnungen und der Fassade ist erstklassig.“ „Und dann sind da noch die Gärten“, erinnert Eyers. „Es gibt da einen Platz ganz im englischen Stil, mit Bänken und einem Restaurant. Und wir haben attraktive Café-Terrassen aus Stahl errichtet. Dieser Bereich hat einen wirklich vielseitigen Charakter und ist quasi eine eigene Welt. In der heutigen Zeit wollen Menschen ihre Zeit in einer angenehm gestalteten Umgebung im Freien verbringen. Sie meiden den grossen Trubel. Bei diesem Entwurf geht es darum, sich in der Stadt zu Hause zu fühlen.“
This profile is very slender while still satisfying all modern requirements with regard to matters such as energy conservation
JASPER-EYERS ARCHITECTS
Der Architekt John Eyers wurde 1961 im belgischen Leuven geboren. Er studierte an der damaligen Fachhochschule und heutigen Fakultät für Architektur der Universität KU Leuven am Campus Sint-Lucas in Brüssel. Heute leitet er gemeinsam mit Jean-Michel Jaspers das von diesem im Jahr 1960 gegründete Unternehmen. Mit einem Team aus 120 Mitarbeitern arbeiten die Architekten von drei Standorten in Belgien aus (Brüssel, Leuven und Hasselt) an verschiedensten Projekten. In den letzten Jahren hat die Firma ihre Tätigkeit international ausgeweitet und nach Osteuropa, China und Russland expandiert. „Kommunikative, Menschenfreundliche und umweltverträgliche Architektur mit Schwerpunkt auf Gemeinschaft, Kontext und Umgebung“ ist das erklärte Ziel von John Eyers.
KUMPEN NV
Sophie Hayen wurde 1983 geboren. An der Universität KU Leuven erwarb sie 2006 ihren Master of Science in Engineering: Architecture und 2008 den Master of Science in Engineering: Building Engineering. Anschließend war sie zunächst als Projektleiterin bei Probam tätig. Seit 2011 arbeitet sie als Bauprojektleiterin bei Kumpen, einem Immobilienentwicklungs- und Bauunternehmen für Infrastrukturprojekte. „Jeder Tag auf der Baustelle ist eine neue Herausforderung. Mein Ziel ist es, durch Qualität, gute Planung, Sicherheit und Kundenzufriedenheit gelungene Ergebnisse zu erzielen.“
benutzt Reynaers Systeme
- CS 38-SL
Beteiligte Akteure
Verarbeiter
- Couwenberg-Schellens
Fotograf
- Philippe Van Gelooven
- Yvan Glavie
Andere Interessenvertreter
- Archimedes NV (Ingenieurbüro)
- Willemen-Kumpen (General contractors)
- Vander Elst Vastgoed NV (Investoren)
- Jaspers-Eyers & Partners (Project managers)
- Kirsten Hannema (Authors)