Krkonoše Mts. environment education centre
Der Neubau des Zentrums für Umweltstudien in Vrchlabí präsentiert sich als moderner Blick auf die Wissenschaft und deren Verbindung mit einer breiten Öffentlichkeit. Das Projekt wurde von der Verwaltung des Nationalparks mit dem Ziel auf den Weg gebracht, die Öffentlichkeit in die professionelle Debatte einzubeziehen und bei den Park-Besuchern ein Bewusstsein für den Schutz und die Vielfalt der Natur zu schaffen.
„Auf dieser Grundlage lautete das Ziel des Entwurfs, einen Brückenschlag vom Gebäude zum natürlichen Charakter der Umgebung zu bewirken. Der Neubau sollte als Beispiel dafür dienen, wie in einem Naturschutzgebiet gebaut werden sollte“, erklärt der Architekt Petr Hájek sein neuestes experimentelles Projekt. „Wir genossen das volle Vertrauen des Nationalparks-Direktors Jan Hřebečka, der durch den Entwurf des Gebäudes den neuen, zeitgemäßen Ansatz in Hinsicht auf den Naturschutz aufzeigen wollte“, sagt Petr Hájek über das neue Informationszentrum des Nationalparks im Krkonoše Gebirge. Jedes seiner Projekte geht er auf eigene Weise an: Er hält den Kontext gegen das Licht und bewertet durch seine deutlichen Konzepte auf intelligente Weise die Bedeutung, die Identität und den
Standort jedes Projekts. „Bei dem Entwurf des experimentellen Gebäudes wurde uns
völlig freie Hand gelassen. Wir wollten aufzeigen, wie sich Menschen der Natur gegenüber verhalten sollten. Dabei wurden uns keine Grenzen gesetzt“, ergänzt der Architekt. Das Ergebnis: ein einzigartiger topografischer Entwurf, ein Hilfsmittel, um die Natur vor Ort zu entdecken. Petr Hájek umschreibt sein Projekt wie folgt: „Der Grundgedanke bei dem Entwurf ist das Bild eines Gebäudes, das als Mittel für das Erlernen und ein besseres Verständnis der Topografie des Krkonoše Gebirges dient. Das Zentrum sollte ein Hybrid aus einem Gebäude und einer Landschaft werden, dessen Geometrie auf der des Krkonoše Gebirges beruht. Jede einzelne Absenkung und jeder Winkel der geneigten Dachformen hat ein Pendant in der Natur.“
Wie eine Bergwiese
Das Gebäude selbst erinnert an eine Landschaft und dessen Dach fügt sich trotz der radikalen, abstrakten Geometrie elegant in die Umgebung ein. Das Bauwerk erinnert an eine Bergwiese, von der aus die Besucher die uralten Bergformationen der Landschaft deutlich sehen und begreifen können, sodass der Bau zu einem Lernmodell wird. Hinter dem durchdachten konzeptuellen Gedanken des Projektes verbirgt sich jedoch eine Vielzahl technischer Herausforderungen, die mit dem Gebäude selbst zusammenhängen. „Bereits in der Entwurfsphase haben wir viele mögliche Schwierigkeiten lösen können. Viele Teile
des Gebäudes wurden speziell für dieses Projekt nach kundenspezifischen Vorgaben
entworfen. Wir mussten wegen des besonders feuchten Untergrunds eine spezielle Isolierung schaffen. Eine der größten Herausforderungen bestand aus dem Entwurf und der Konstruktion der Glasfassade des Gebäudes. Diese 4,30 Meter hohe Verglasung, die der Brandschutzklasse EI 30 entspricht, wurde exklusiv von Nevsimal entwickelt und in den CW 50 Elementen von Reynaers angebracht. „Das ist einmalig auf der Welt. Diese Art
Glasfassade zählt zu den größten der Welt“, sagt Hájek. „Der andere ins Auge springende Aspekt ist das geometrisch geformte Betondach, das von Jaroslav Hulík für diese Anwendung entwickelt wurde“, fügt er hinzu. In dem Gebäude befinden sich Studienbereiche einschließlich eines großen Auditoriums mit 76 Sitzplätzen, Laboratorien, Bibliotheken und kleinere Klassenräume für je 30 Studenten. Sämtliche Räume sind für Meetings im
professionellen Bereich sowie auch für eine breite Öffentlichkeit, Vorführungen von wissenschaftlichen Tätigkeiten und deren Präsentation bei öffentlichen Lesungen, Symposien und anderen Veranstaltungen gedacht. „Das gesamte Mobiliar wurde hergestellt, ohne dass Abfälle angefallen sind. Schlichte Sitzgelegenheiten und Tische wurden aus einfachen Sperrholzplatten angefertigt, die per Laser gesägt und durch einen einfachen Montageprozess zusammengebaut wurden“, berichtet Petr Hájek über seine Möbel.
Ein groSSer Erfolg
„Ich bin mit dem gesamten Projekt sehr zufrieden. Dadurch wird nicht nur in der Tschechischen Republik, sondern auch anderswo die theoretische Debatte über die topografische Herangehensweise wieder eröffnet. Ich bin der Ansicht, dass das wesentlichste Ziel des Projektes darin liegt, all die Spezifikationen und Merkmale in einem einzigen kompakten Ergebnis zusammenzuführen. Einer der wichtigsten Punkte bestand darin, dass alle Lieferanten, die sich auf einen Fachbereich spezialisiert haben, eng zusammengearbeitet haben. Das Ergebnis kann als großer Erfolg gewertet werden, nicht nur wegen des Entwurfs, sondern vor allem aufgrund der perfekten Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Im Verlaufe dieses wundervollen Projekts sind neue professionelle Partnerschaften entstanden“, freut sich Petr Hájek.
PETR HÁJEK ARCHITEKTI
Petr Hájek wurde 1970 geboren und studierte von 1988 bis 1995 an der Fakultät für Architektur der technischen Universität in Prag (Tschechische Republik). 1998 machte er an der Schule für Architektur an der Akademie der Schönen Künste in Bratislava seinen Abschluss. Er gründete Petr Hájek Architekti (Cornelia Klien, Dominik Saitl und Petr Hájek) im Jahre 2009, nachdem sich die Partner von HŠH architekti (Petr Hájek, Jan Šépka und Tomáš Hradečný) getrennt hatten. Petr Hájek ist Begründer des Labors für Experimentelle Architektur und Leiter des Designstudios an der Akademie der Schönen Künste. „Inspiration lässt sich überall finden. Meine Arbeit wird durch die Natur, die Wissenschaft, die Musik und sogar durch die Märchenbücher meines Sohns beeinflusst“, verkündet er.
Beteiligte Akteure
Verarbeiter
- Nevšímal a.s.
Fotograf
- Benedikt Markel
Andere Interessenvertreter
- Metrostav a.s., divize 9 (General contractors)
- Správa KRNAP (Investoren)
- Adam Stech (Authors)